Heddal, Kongsberg und die Telemark bis Stavanger

Norwegen, Reisen, Roadtrip

Reisezeit: Juli 2017

Nach der Woche in der Nähe von Göteborg hieß es wieder alles einpacken – inklusive der Souvenirs aus Svalbard. Zum Glück ging sich noch alles aus im Auto.

Als erstes sind wir in Norwegen nach Heddal gefahren, denn dort steht eine der 24 alten Stabkirchen, die es im Land noch gibt. Die Kirche von Heddal ist größer, sehr gut erhalten und um die 800 Jahre alt. Mit mehreren Dachgaupen sieht sie imposant aus. Der Name leitet sich von den tragenden Säulen ab, die im Alt-Norwegischen Stäbe genannt wurden. Von außen fallen eher die vielen Holzschindeln auf. In der Kirche gibt es rund um den eigentlichen Innenraum noch einen Gang um eine bessere Isolierung zu erreichen. Durch den sind die Menschen in die Kirche gegangen, denn das Haupttor wurde nur für hohe Würdenträger genutzt. In dem Arkardengang gibt es wiederum 2 Seiten, die nördliche und die südliche. Die nördliche war jene Seite, von der man früher dachte, es kommt das Böse von da. Dieser Eingang ist den Frauen vorbehalten, die Männer durften den südlichen Eingang nutzen. Ich schließe mich hier unserer Führerin an, die meinte, die Frauen seien halt weniger Angsthasen gewesen und trauten sich auch vom Norden in die Kirche zu gehen. Es gab übrigens auf der Nordseite auch keine Fenster, auch wieder, um keine Ungeheuer von der bösen Seite einzulassen.

In der Kirche ist alles aus Holz, auch statt Nägeln wurden Bolzen verwendet. Die tragenden Säulen stehen zum Teil noch original erhalten da. Zum Teil mussten sie ausgebessert werden. Die ausgebesserten neuen Säulen haben tiefe Risse, im Gegensatz zu den Alten. Der Grund dafür ist die Art wie das Holz behandelt wurde. Vor hunderten von Jahren schlug man die Bäume in folgender Art und Weise: Man kappte die Spitze, schlug alle Äste ab und ließ den Stumpf noch verwurzelt ca 30 Jahre stehen. Dadurch verholzt der Baum von innen und ist fast ewig haltbar.

Von der noch erhaltenen Ausstattung ist ein hölzener Bischofssitz das Prunkstück. Bei dem sind am Ende der Armlehnen größere Holzkugeln angebracht und man berichtete, dass früher der Bischof seinen Unmut kundtat, indem er mit den Händen über diese Kugeln zu streichen anfing.

 

Bodo
Finnsnes
Tromsö
Ersfjordbotn
Grötfjord
Tromvik
Rekvik
Sommaröy
Polaria Museum
Restaurant Africa Oase
Nordkjosbotn
Skibotn
Mack's Ölhallen
Big Horn Steak House Bodø
Hotel Rica
Thon Hotel Tromsö
Longyearbyen
Barentsburg
Ny-Alesund
Heddal

Stabkirche

Kongsberg

Silbermine

Telemark
Stavanger
Bergen
Flåm
Lom
Trondheim
Steinskjer
Namsos

Musik Museum

Torghatten
Saltstraumen
Å
Svolvær
Bleik
Andenes
Nordkap
Karasjok

Messerschmiede für traditionelle Samen-Messer

Gleich neben der Kirche gibt es ein Freilichtmuseum mit ca 7-10 alten Bauernhöfen. Haben wir uns auch noch angesehen, und dort auch den zweiten Cache des Tages gehoben. Eines der Gebäude hatte im oberen Stock eine Prachtstube. Diese war ein Treffpunkt für die wichtigen Anlässe. Alle Wände und die Decke waren bemalt – eine wirkliche Prunkstube.

Nach dem Ausflug fuhren wir zu unserem Lystang Camping zurück – das Zelt konnten wir direkt beim See aufstellen und trotz Regen gingen wir Kanu fahren und kamen dabei an einem Biberbau vorbei. Frei nach dem norwegischen Motto „Trotzdem“. Wenn bei uns der Spruch gilt „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung“, dann ist Norwegen das Land, das es auch so lebt.

Wir hatten in den letzten Tagen hin und wieder Regen, es war windig und für mich auch kalt. Aber fast jedes Mal, wenn ich im perfekten Zwiebel-Schichtsystem (so ca mit 3 Jacken) über den Camping gehe, sehe ich Norweger in kurzen Sachen. Denn wenn hier der Sommer beginnt, ziehen die Norweger nichts langes mehr an, egal wie das Wetter ist. Es ist ein sehr naturnahes Volk und Menschen die viel im eigenen Land Camping-Urlaub machen. Die meisten Zeltler, die wir sehen sind ebenfalls aus Norwegen.

Am nächsten Tag schauten wir uns die alte Silbermine in Kongsberg an. Die Führung dauert ca. eine Stunde. Hinein in den Berg ging es mit einem kleinen Zug mit engen Wagen, deren Gittertüren bei der Fahrt geschlossen wurden. So was kannte ich noch nicht. In der Mine habe ich noch was entdeckt, dass ich in unseren Minen noch nicht gesehen habe: einen alten Aufzug. Den könnt ihr euch so vorstellen, dass zwei breitere Bretter mit querlaufenden Trittbrettern immer gegengleich nebeneinander auf- und abfahren. Durch das Wechseln der Bretter, also Umsteigen im ursprünglichen Sinn, kam man immer weiter runter oder hoch. Simples Prinzip, gute Umsetzung.

Von Kongsberg ging es zum Lysefjord. Die Fahrt dahin ging quer durch die Telemark.
Für mich eine der beeindruckensten Landschaften Norwegens. Man kommt bis auf 1.000 Meter hinauf und die Landschaft ist sehr speziell. Vom Bewuchs her eher wie bei uns auf einer Alm, aber viele abgerundete Steine, immer wieder mal Seen und Berge die schroff aufragen. Wald dominiert die Landschaft, dazwischen immer wieder Schwedenhäuschen mit bewachsenem Grasdach und Schafe auf der Straße. Von den Elchen haben wir zum Glück nur die Warnschilder gesehen, keinen in echt auf der Straße. Die Straßen sind kurvig und so eng, dass es immer wieder Ausweichen gibt. Eine wunderschöne Strecke! Aber man sollte Zeit mitbringen, denn die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei ca 40 km/h.
Für diese Nacht suchten wir uns ein kleines Häuschen am Camping (eine sogenannte Stua).

Am nächsten Tag ging es nach Stavanger, wo wir uns das Ölmuseum ansahen. Dort ist sehr anschaulich erklärt, wie die Norweger zu ihren Ölmillionen kommen. Es wird gezeigt, wo welche Ölfelder vor der Küste liegen und zu wie viel Prozent sie schon gefördert sind. Den Großteil der Ausstellung nehmen die Modelle von verschiedenen Ölplattformen ein – Wahnsinn das es so etwas gibt und das funktionieren kann. Wir haben allerlei Interessantes über das Leben auf einer Bohrinsel erfahren. In einem kurzen Film wird unter anderem die Reparatur einer Pipeline gezeigt. Norwegen ist sich der Umweltgefahr durch das Öl durchaus bewusst, und versucht den Reichtum und die Förderung klug und zukunftsträchtig zu verwalten. Die gesamte Öl-Industrie ist deswegen verstaatlicht. Der Ölboom hat in den 70ern angefangen und bisher hat Norwegen knapp die Hälfte seiner Ölressourcen abgebaut. Am Ende der Ausstellung greift ein Film noch den Konflikt zwischen einem Vater, der auf einer Plattform arbeitet und seinem Sohn, der ihn gerne öfter sehen würde, auf.

Ich habe das Museum sehr interessant gefunden und drücke den Norwegern die Daumen, dass sie es wirklich schaffen, wirtschaftliche Interessen und den Umweltschutz unter einen Hut zu bringen.

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Berichte aus der Region

Weitere Fotos aus der Region