Am Freitag haben wir klassisch mit einer Sightseeing Bus-Tour begonnen. Ein Pluspunkt Kopenhagens ist die Lage am Meer, so gibt es auch bei den Führungen Bus und Boot Angebote. (Die sind leider etwas unübersichtlich.). Wir haben beim Angebot von CitySightseeing Kopenhagen beides kombiniert und bekamen so einen guten ersten Überblick über die Stadt.
Kopenhagen ist eine kleine aber feine Stadt. Ein ehrgeiziger Plan ist es Europas Radfahrer Hauptstadt zu werden – bei dem ebenen Stadtgebiet nachvollziehbar. Das Radfahren wird auch stark gefördert, mit einer Rad-Autobahn (schnelle Spur durchs Zentrum), vielen Abstellplätzen und noch mehr Fahrrad-Geschäften. Und die Kopenhagener nutzen den Drahtesel so stark, dass sie Amsterdam Konkurrenz machen. Übrigens kann auch die Metro hier überraschen: die fährt vollautomatisch, daher kann man ganz vorne sitzen und den Vorgängerzug beobachten.
Architektonisch bietet sie viele Ziegelbauten, alte Gemäuer wie dem Palast, aber auch einige moderne Bauwerke wie dem Schwarzen Diamanten – dem schwarzen Glasbau, der die Bibliothek beherbergt. Im Stadtkern gibt es eine größere, sehr einladende Fußgängerzone. In dieser befindet sich auch das Lego-Geschäft, das allein schon wegen seiner Dekoration sehenswert ist. Außerdem steht in der Nähe auch eine Kirche, die keine Kirche ist. Mein Restaurant-Tipp vom ersten Abend: die Tapas Fabrikken – nettes Ambiente, sehr gute Tapas – mittlerweile leider geschlossen.
Selbstverständlich haben wir auch der Kleinen Meerjungfrau einen Besuch abgestattet. Von stattlicher Größe ist sie wahrlich nicht :-), aber sie hat schon einiges mitgemacht, denn immer wieder gab es Attentate auf die Kleine Meerjungfrau und einmal ist sie sogar gesprengt worden. Und was machen die Dänen? In Österreich würde die Statue so abgesperrt, das man nur noch mit einem Teleobjektiv an Fotos kommt. In Dänemark gießen sie die Statue mit Beton aus, machen sie so quasi unverwüstlich und lassen sie ohne Zaun stehen, wo sie stand. Ich mag die dänische Lösung!
Gleich neben der Kleinen Meerjungfrau ist ein Park mit einem Kriegerdenkmal, das von Kirschbäumen umgeben ist, welche gerade in Blühte standen. Ein schöner Gegensatz.
Überhaupt spielt sich in Dänemark viel im Freien ab. Kaum ist das Wetter einigermaßen ok (nach dänischen Ermessen, nicht nach österreichischem) sitzen die Menschen draußen, mit Decken und Wärmelampen und genießen es. Rund um Nyhaven– einem kleinen Wasserweg der zu einer Sackgasse wird – findet man viele Bars und Restaurants die zum Verweilen einladen. Der Blick schweift von den Booten über das bunte Treiben der Menge und man riecht die Meeresluft.
Am Abend fuhren wir in den Tivoli, einem der ältesten Vergnügungsparks in Europa. Dort gibt es noch hölzerne Achterbahnen, aber auch schon moderne Fahrgeschäfte. Die ganze Anlage erstreckt sich über einen grünen Park mit einem künstlichen See in der Mitte, außerdem gibt es eine Konzertbühne, auf der an dem Abend auch gerade gespielt wurde. Zum Teil rutscht die Gestaltung des Tivoli ins Kitschige ab, aber im Gesamten ist es ein sehr schöner Ort um etwas Zeit zu verbringen.
Am Samstag haben wir den Freistaat Christiania besucht. Es gibt dort eine Kirche auf deren hölzernen Turm eine Treppe führt, die auf dem letzten Drittel spiralförmig außen am Turm entlang führt. War eine interessante Erfahrung, aber leider ließ das Wetter keine guten Fotos zu.
Christiania gelangte aber vor allem als Freistaat zu Berühmtheit: dort stand früher eine Kaserne, die bald nachdem sie aufgegeben wurde, von einigen Menschen besetzt wurde. In den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder Unstimmigkeiten zwischen der Stadt und der Hippie.Kommune, bis die Besetzer in den 2000er Jahren, die Möglichkeit nutzten den Grund zu kaufen. Noch heute hält sich das Kommunen-Feeling in Christiania. Die Hauptstraße führt zum zentralen Platz, auf dem viele Tische und Bänke stehen und rundherum gibt es 2-3 kleine Bars und Verkaufsstände. Ein sehr individueller und fast einzigartiger Ort in Europa zum Chillen und Entspannen, wenn man liberal eingestellt ist.
Am Sonntag besuchten wir den Assistens Friedhof, gleich bei unserer Wohnung ums Eck. Dieser ist – ähnlich unserem Zentralfriedhof – eine Mischung aus Park und Friedhof. Es gibt kaum Marmorplatten oder Figuren, aber sehr viele Bäume. Neben einem Cache haben wir auch Andersens Grab gesucht und gefunden.
Danach gab es eine kulinarische Überraschung: zufällig entschieden wir uns für einen Snack ins Cafe Klimt zu gehen – und bekamen einen absolut traumhaften Brunch! Dieses Cafe ist auf jeden Fall ein Frühstück wert!
Da das Wetter am Nachmittag wieder schlechter wurde und es zu regnen begann, gingen wir zum Abschluss noch ins Aquarium „Blue Planet“. Ein gelungenes, ozeanisches Museum, das nicht nur Kinder begeistert.
Kopenhagen ist eine charmante Stadt, ein lohnendes Ziel für ein langes Wochenende.
Berichte aus der Region
„Den Gamle By“ in Aarhus und danach Besuch auf Skagen
Ein Bericht über die Kulturhauptstadt Aarhus und den Ausflug zur nördlichsten Spitze Dänemarks.
Legoland – ein Paradies nicht nur für die Kleinen
Ein Besuch im Legoland ist der Traum vieler Kinder. Ich kann nur sagen, auch als Erwachsener hat man Spass dort.
Kurzbesuch in Kopenhagen
Ein Städtetrip übers Wochenende brachte mich nach Kopenhagen, der Hauptstadt der Radfahrer, dafür gibt es in der U-Bahn keinen Fahrer mehr. Beeidruckt hat mich der Freistaat Christiana. Und für Schlechtwetter ist das Aquarium Blue Planet immer eine gute Alternative.
0 Kommentare