Den März 2018 konnte ich in Costa Rica verbringen und mit einer Freundin Urlaub machen. Der Flug der Swiss Air ging von Wien nach Zürich und von dort nach San Jose, der Hauptstadt Costa Ricas. Wir hatten uns auch das angebotene Edelweiss-Paket gebucht: etwas größere Sitzplätze und Getränke inklusive. Dazu hatten wir das Glück, dass der Flieger nicht voll war und wir vier Plätze für zwei Personen hatten. So macht Fliegen wieder etwas mehr Spaß!
In San Jose kamen wir ca. um 19:00 Uhr am Abend an. Ein Taxi, das uns in die Stadt zu unserem Hostel brachte, war schnell gefunden. Wir hatte zwei Nächte im Pangea Hostel gebucht, damit wir uns am Anfang mal an die Zeitverschiebung und das warme Klima gewöhnen konnten. In der ersten Nacht stellen wir allerdings fest, dass es gar nicht so warm war. Da wir am nächsten Tag ohnehin die Stadt erkundeten, war das kein Problem – für die zweite Nacht kauften wir uns noch was zum Anziehen (gebraucht haben wir es in San Jose nicht mehr).
San Jose ist eine quadratisch angelegte Stadt mit wenig Sehenswertem. Sie hat südliches Flair: es ist bunt, laut und ständig tut sich was. Wir waren am Markt essen und sind etwas durch die Stadt flaniert um das bunte Treiben auf uns wirken zu lassen. Für das Goldmuseum, das im Untergeschoß der Bank untergebracht ist, hatten wir keine Motivation.
Als nächstes ging es für uns nach Tortuguero im Nordosten des Landes. Das ist ein kleiner Touristenort mit ca. 2.000 Bewohnern mitten in einem Nationalpark, der autofrei ist und nur per Boot erreicht werden kann. Von San Jose fuhren wir ziemlich in der Früh weg, mit einem Touristenbus ging es durchs halbe Land. Über Squierres – einem echten Knotenpunkt, wo wir in einem Restaurant Mittag gegessen haben – nach La Pavona. Auf der Fahrt sahen wir schon einen rauchenden Vulkan, viel Grün und Dschungelpflanzen, und einige Bananen- und Ananasplantagen. Die Firmen Del Monte und Chiquita haben beide in der Region ihren Sitz. In La Pavona stiegen wir in ein starkes Motorboot um und erreichten nach gut einer Stunde das Dorf. Es besteht aus einer Haupt- und ein paar kleineren Straßen, daher haben wir unsere Unterkunft Tortuguero Hostel&Backpackers an der Hauptstraße auch schnell gefunden.
Tortuguero war für mich ein perfekter Start für Costa Rica. Richtig karibisch: bunte Häuser, viele Vögel, Strand, Dschungel, freundliche Menschen, karibische Fischgerichte und Bob Marley everywhere! Pura vida – pures Sein – wie sie in Costa Rica immer wieder sagen. Tortuguero bedeute übrigens Schildkrötenjäger, zum Glück sind die meisten heute dabei nur mehr mit Kameras bewaffnet. In diese Region kommen auch heute noch Meeresschildkröten, um ihre Eier abzulegen. Zu den richtigen Zeiten und mit Glück kann man auch welche beobachten.
Auf der einen Seite von Tortuguero ist der karibische Strand, auf der anderen Seite beginnt recht nah der Dschungel. Wir haben beides gut genutzt. Täglich waren wir am Strand zum Baden. Und den Dschungel haben wir auch erobert. Am ersten Tag haben wir ausgeschlafen (Jetlag) und haben dann einen Spaziergang in Richtung Flugfeld auf einem Weg beim Dschungel und beim Strand gemacht. Es war heiß, aber wunderschön. Am Abend hatten wir eine geführte Dschungel-Nachttour gebucht.
Sie startet um 18:00 Uhr, die Sonne geht in Äquatornähe früh unter, und wir waren eine kleine Gruppe mit fünf Personen. Der Weg war derselbe, den wir ein paar Stunden zuvor gegangen waren, aber dieses Mal bogen wir bald mitten in die Botanik ab. Wir waren alle mit guten Taschenlampen und festen Schuhen unterwegs, aber ein komisches Gefühl war es am Anfang schon, als wir uns in den Dschungel schlugen. Wir sollten auch nach Tieren Ausschau halten, was wir recht erfolglos taten.
Unser lokaler Guide war genial. Er hatte wirklich Spaß an seinem Job und konnte uns einige Tiere zeigen. Von allen wusste er den englischen Namen, von ein paar sogar den deutschen. Und er konnte echt gut Tiergeräusche nachmachen, was beeindruckend und lustig war. Am Anfang fragte er jeden von uns, welches Tier man gerne sehen möchte. Und dank ihm haben wir fast alle davon gefunden und noch einige mehr: Spinnen, Gürteltier, Faultier, eine kleine Schlange, mehrere Geckos, einen schlafenden Tucan und noch ein paar Insekten. Er versuchte sogar einen braunen 2 cm Frosch auf einer braunen Pflanze zu finden. Am Ende der drei Stunden (eigentlich hätten es nur zwei sein sollen) kamen wir erschöpft vom konzentierten Tiersuchen und sehr glücklich zurück ins Dorf.
Am zweiten Tag mussten wir früh aufstehen, da wir eine Tour mit dem Elektroboot durch die Flußarme des Nationalparks gebucht hatten. Unser Guide war Castor Thomas Hunter, er kam vor Jahrzehnten aus Panama hierher und hat mittlerweile fast 40 Jahre Erfahrung als Guide. Und er hatte einen Laserpointer mit – damit auch wir eine Chance hatten die Tiere zu sehen, die er erspähte. Wieder waren wir eine kleine Gruppe und wieder hatten wir einige tierische Begegnungen. Gleich am Anfang zeigte Castor uns Brüllaffen in den Baumkronen und einige Vögel wie Ibise bzw. Reiher. Später auf der Fahrt sahen wir noch einige Leguane und Eidechsen, sowie als Highlight zwei Kaimane.
Castor erzählte uns, dass es früher hier auch Manatis/Seekühe gegeben hat. Aber der steigende Motobootverkehr hat sie vertrieben.
Am Nachmittag machten wir uns auf eigene Faust auf Entdeckungstour. Für die Bootsfahrt am Morgen mussten wir den Eintritt in den Nationalpark bezahlen, der den ganzen Tag galt. Und hinter dem Nationalparkzentrum hat man einen Weg, den Jaguar-Trail, zum selbst begehen angelegt. Wir waren ein paar Stunden unterwegs und wurden wieder mit einigen Tieren belohnt: Affen, Eidechsen, Schmetterlinge, ein paar Vögel und dank eines Tipps auch ein Faultier. (Wenn sich diese Nationalsymbole Costa Ricas nicht bewegen, sind sie einfach nur braune Fellknäudel im Laub. Und sie bewegen sich selten.)
Auch in unserem Hostel hatten wir tierische Erlebnisse. Einmal kamen wir hin und Angestellte versuchten gerade einen Waschbären zu vertreiben, der sich im Dach eingenistet hatte. Er zeigt sich uns auch. Dazu hoben sie kurzerhand das Dach ab – am Abend war es aber wieder befestigt und der Waschbär anscheinend weg. Irgendwann als wir in der Nacht noch draußen waren, konnten wir beobachten wie eine ganze Waschbärfamilie im Gänsemarsch den Baum neben dem Hostel verließ und später wiederkam.
Von unseren Abenteuern haben wir uns ein paar Mal erholt, indem wir köstlichen Fisch bei einem Restaurant an der Hauptstasse essen gingen. Fast täglich gönnten wir uns eine frische Kokosnuss mit Rum. Und beim Cocktail im Buddha-Cafe amüsierten uns die Geckos, die in den Lampen Insekten jagdten. Das beste Frühstück gab es für mich im Soda gleich neben der Anlegestelle.
Tortuguero hat uns so gut gefallen, dass wir einen Tag verlängerten. Aber irgendwann war auch der vorbei und es ging weiter in die nächste Ecke von Costa Rica: nach La Fortuna beim Arenal.
Berichte aus der Region
St. Elena in der nördlichen Mitte
Tortuguero ist ein karibischer Aussteiger-Ort inmitten unerührter Natur.
Tortuguero im Nordosten
Tortuguero ist ein karibischer Aussteiger-Ort inmitten unerührter Natur.
Von West nach Ost
Am Ende der Tour querten wir das Land einmal: Jaco, Uvita, die Halbinsel Osa, San Gerado de Dota, Turrialba, Porto Viejo und Manzanillo lagen dabei auf der Strecke.
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