St. Elena ist das absolute Gegenteil von Tortuguero. Es liegt auf ca. 1.500 Metern in den Bergen, die eine Wetterscheide sind. Die Niederschläge werden von den Hängen aufgehalten und die Feuchtigkeit sorgt für üppigen Pflanzenwuchs – dem tropischen Nebelwald. Es ist auch wirklich oft neblig und durch die Höhe geht fast immer der Wind. Eine Kleidungsschicht mehr ist hier angesagt und auch die Regenkleidung kommt zum Einsatz. Das Wetter sorgt allerdings für häufige, schöne Regenbögen.
Nach der Ankunft und einem Snack im Hostel erkundeten wir St. Elena. Die Straßen sind teilweise geteert und gehen ständig bergauf und -ab. Das Wetter war sehr wechselhaft. Wir besorgten Briefmarken und gingen ins Terrarium des Orts. Das war den Besuch wirklich wert. Es ist artgerecht gestaltet und wir sahen viele der heimischen Reptilien. Bei den meisten war ich auch ganz froh, sie nur im Terrarium zu sehen. Hier ein Best of: 2 sich bewegende Boa Constrictors, diverse Schlangen – unter anderem die giftige, gelbe von den Bananenstauden, Pfeilgiftfrösche, Landschildkröten, Laubfrösche, Riesenkröten,… Am Ende der Ausstellung gab es noch einen Filmraum in dem NatGeo Dokus über einen Schlangenforscher in Costa Rica gezeigt wurden. Und unter der Leinwand lagen eingelegte Schlangen, Skelette und Schlangenhaut, die man angreifen konnte. Eine rundherum stimmige Erfahrung. Die Angestellten dort haben uns auch ein paar Tiere gezeigt, die wir nicht gefunden hätten.
Am Rückweg gingen wir noch ins Tree House auf einen Cocktail und eine Kleinigkeit essen. Das Restaurant hat seinen Namen daher, dass es rund um einen riesigen Baum gebaut ist. Ein sehenswerter Ort.
Am nächsten Tag machten wir am Vormittag eine Kaffee-Kakao-Zuckerrohr-Tour zur Firma Don Juan. Ein Bus brachte uns zur Kaffeeplantage, wo die Tour stattfand, diesmal waren wir ca. 12 Personen. Wir starteten mit den Infos über Kaffee. In Costa Rica wird nur die hochwertige Arabica Bohne angebaut, und wir sahen auch ein Beet mit den verschiedenen Wachstumsstadien der Pflanze. Kaffee hat keine Fressfeinde, kann aber von Pilzen befallen werden. Und aus den Blättern der Kaffeepflanze kann man Tee aufbrühen – dieser enthält mehr Koffein als Kaffee. Die Kaffeebohnen werden schon länger nicht mehr von einheimischen Kindern gepflückt, sondern von Arbeitsmigranten aus Nicaragua. Der Lohn ist zu niedrig für erwachsene Costa Ricaner, seit die Wirtschaft besser läuft und Kinderarbeit wurde zum Glück auch selten. Nach dem Pflücken werden die Kaffeebohnen traditionell ein paar Wochen getrocknet, maschinell geht’s in 24 Stunden. Danach werden sie geröstet. Dabei gibt es drei Stufen: leicht, mittel und stark. Die leichte Röstung enthält am meisten Koffein, die starke Röstung entspricht am meisten dem in Europa gewohnten Geschmack.
Danach war der Kakao dran: davon gab es nur eine Ansichtspflanze für die Tour, die Plantage steht nahe Monteverde wo es wärmer ist. Die Kerne der Kakaobohnen sind von einem lychee-artigen Fruchtfleisch umgeben, das man ablutschen kann. Wenn man nach dem Trocknen die Kerne aufbricht, dann ist drinnen der 100%ige Kakao. Schmeckt ein bisschen bitterer als Bitterschokolade und ganz knackig. Mit diesen Stückchen hat unser Guide dann Schokolade zum Verkosten gemacht. Er zwei Jungs von den Besuchern die Bohnen reiben lassen. Diese hat er dann mit Kokaoöl, Vanille, Zimt, Zuckerrohr-Zucker und etwas Chili vermischt. Es war köstlich. Schokolade wurde übrigens von der englischen Firma Cadburry erfunden. Heute wird oft kein Kakaoöl mehr verwendet, sondern Palmöl. Denn das Kakaoöl ist ein wichtiger Rohstoff für die Kosmetikindustrie. Sein Profit führt dazu, dass Kakao nur fürs Öl angepflanzt wird und der Kakao-Schoko-Rohstoff entsorgt wird.
Der letzte Teil der Tour war für mich eher unspektakulär, da ich Zuckerrohr und das Pressen des Saftes schon aus Myanmar kenne. Aber es war lustig die Jungs dabei zu beobachten und der Saft schmeckt mir.
Am Ende gab es im Souvenirshop noch eine Kaffee Verkostung mit allen Röststufen und eine gute Gelegenheit zum Souvenirkauf.
Am Abend hatten wir eine Nachttour durch den Nebelwald bei der Firma Kinkajou gebucht. Mit der Tour in Tortuguero war diese hier nicht zu vergleichen. Sie fand in einem privaten Ressort auf breiten, angelegten Wegen statt. Die Guides hatten Walkie-Talkies und riefen sich auch immer wieder laut was zu. In unserer Gruppe waren zirka 15 Personen, zugleich mit uns waren 2-4 weitere Gruppen unterwegs, die wir auch immer wieder trafen. Pünktlich nach zwei Stunden war Schluss, denn die nächsten Gruppen warteten bereits. Zu meiner Überraschen sahen wir trotz der Umstände einige Tiere, darunter auch ein paar die wir zuvor noch nicht gesehen hatten. Eine kleine Auswahl: Gürteltier, Tarantel, Wickelbär, Frosch, fluoreszierender Skorpion, grüne Baumviper, Faultier, schlafender Tukan,…
Am nächsten Tag stand Action am Programm. Die Ticos (= Spitzname der Costa Ricaner) haben nämlich die Flying Foxes unsere Hochseilgärten erfunden. Es gibt einige Anbieter für dieses Vergnügen, das hier Canopy heißt. Wir haben uns für den Selvatura Park in Monteverde entschieden, dessen Weg 18 Plattformen auf den verschiedensten Höhen bietet. Bei zwei Fahrten ist man sogar in Tandem zu zweit unterwegs – sehr lustig. Eine Riesenschaukel gibt es auch.
Das Ganze war super organisiert, wir waren bei der ersten Gruppe in der Früh dabei und mussten so gut wie nie warten. Im Gegensatz zu unseren Hochseilgärten wird man hier von den Guides immer umgehängt. Und man bremst mit der lederbehandschuhten Hand – nicht nur, es gibt auch eine Bremsvorrichtung am Ende jedes Seils.
Da wir ein Kombi-Paket gebucht hatten, gingen wir am frühen Nachmittag noch den Hängebrückenweg ab. Tiere haben wir dabei keine gesichtet, aber es war ein netter Spaziergang. Der Nebelwald ist von der Vegetation schon unterschiedlich zum Regenwald, den wir bisher gesehen haben. Würde ich es nochmal machen, würde ich aber nur mehr das Canopy machen. Der Selvatura Park ist meiner Meinung nach recht teuer, weil man alles extra bezahlt (Hanging Bridges, Canopy, Kolibri-Futterstelle,…) Ein kleines Künstleratelier bietet noch freien Eintritt, dort haben wir kurz rein geschaut. Ich habe nicht gewusst, dass man Vogelfedern als Leinwand nutzen und so schön bemalen kann.
Das war unser Abschlusstag im kühlen St. Elena. Weiter geht’s im nächsten Bericht, wo ich euch nach Jaco, Uvita, Osa, St. Gerado de Dota und Puerto Viejo auf das letzte Stück der Reise mitnehme.
Berichte aus der Region
St. Elena in der nördlichen Mitte
Nach St. Elena fuhren wir mit einer Jeep – Boot – Jeep Tour. Jeep ist aber nicht ganz richtig, es waren kleine Touristenbusse. Diese Kombitour ist schön und auch der kürzeste Weg nach St. Elena. Die Alternative ist den großen Stausee zu umfahren, mit dem hier Energie für das Land…
Tortuguero im Nordosten
Tortuguero ist ein karibischer Aussteiger-Ort inmitten unerührter Natur.
Von West nach Ost
Am Ende der Tour querten wir das Land einmal: Jaco, Uvita, die Halbinsel Osa, San Gerado de Dota, Turrialba, Porto Viejo und Manzanillo lagen dabei auf der Strecke.
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